Edouard Guigoz (1902 - 1970, collectionneur)
Boucle de ceinture / Gürtelschnalle


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MA Enrico Regazzoni (UNIBAS), 2020 :

Gürtelschnalle mit festem Beschlag, ausser dem Dorn aus einem Stück gegossen; mit ovalem Bügel und nierenförmigem, durchbrochenen Beschlag, wobei in letzteren ein Dreiblatt hineinragt, teils verziert mit Kerbstrichen; Dorn mit Höcker; auf der Rückseite zwei Lochzapfen, einer zukorrodiert, der andere ausgerissen. Frühbyzantinische Gürtelschnalle. Typ D9 nach Schulze-Dörrlamm 2002 («Ovale Schnallen mit nierenförmig durchbrochenem, rundlichem Beschläg»); wohl Teil der byzantinischen Männertracht (Schulze-Dörrlamm 2002, 165); allgemein waren solche Bronzeschnallen mit festem Beschlag im Byzantinischen Reich des späten 6. und des 7. Jhs. n. Chr. weit verbreitet, massenhaft produziert und wohl relativ billig, d.h. wurden v.a. von den unteren sozialen Schichten getragen (Schulze-Dörrlamm 2002, 234 f.); zur Tragweise: solche Schnallen konnten mittels der beiden Lochzapfen auf ihrer Unterseite am Gürtel befestigt werden, wobei die Zapfen durch Schlitze im Leder gezogen wurden und danach dünne Lederriemen durch die Zapfenlöcher gezogen wurden (Schulze-Dörrlamm 2002, 229); typisch byzantinisch ist der sog. «Höckerdorn»: der Dorn wurde dabei wohl nicht durch ein Loch im Ledergürtel gesteckt, sondern durch eine hochstehende Lederschlaufe, wodurch auch das verzierte Beschläg sichtbar blieb (Schülze-Dorrlamm 2002, 230, vgl. Abb. 86).


Bibliographie

M. Schulze-Dörrlamm, Byzantinische Gürtelschnallen und Gürtelbeschläge im Römisch-Germanischen Zentralmuseum, Kataloge vor- und frühgeschichtlicher Altertümer 30 (Mainz 2002) 164–166. 229 f. 234 f. Abb. 86